Dr. med. Ximena Sons ist Internistin, Endokrinologin und Diabetologin und arbeitet in einer Endokrinologischen Gemeinschaftspraxis in Mannheim. Sie ist unserem Club beim Oktober-Meeting beigetreten. Herzlich willkommen!
1. Was ist deine Motivation, dich für ein Frauennetzwerk wie Zonta Heidelberg zu engagieren?
Ich hatte das große Glück, sorglos und frei aufzuwachsen. Als Tochter einer deutsch-chilenischen Ehe habe ich seit frühester Kindheit in zwei "Welten" gelebt und dabei von meinen Eltern jede nur mögliche Unterstützung erfahren. Ich bin unendlich dankbar für mein Leben und die Möglichkeiten, die sich mir eröffnen. Ich wünsche mir, etwas von meinem Glück abzugeben und Frauen zu unterstützen, denen es weniger gut geht. Ich bin ein großer Fan von Frauen und weiblichen Qualitäten. Jede einzelne von uns ist großartig, aber erst zusammen können wir richtig viel erreichen!
2. Welches Thema beschäftigt dich im Moment besonders?
In der Endokrinologie habe ich eine sehr spannende berufliche Spezialisierung gefunden. Die "Lehre der Hormone" ist per se eine gendersensible Medizin. Endlich und längst überfällig wächst auch in der übrigen Medizinwelt das Bewusstsein über geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Krankheitsbildern und Therapien. Bis heute noch sind weibliche Probanden in medizinischen Studien unterrepräsentiert. Dennoch werden die Ergebnisse 1:1 auf Frauen übertragen. Die Forderungen nach gendersensiblen Studien werden immer lauter. Es ist eine spannende Zeit! Die Medizin wird zunehmend weiblich. 60 Prozent der Medizin-Studierenden sind weiblich, aber nur 13 Prozent finden sich in Führungspositionen wieder. Wir brauchen eine bessere Vernetzung, Förderung weiblicher Vorbilder und attraktive Angebote zur Vereinbarung von Beruf und Familie.
3. Inspiration muss sein - was war ein besonderer Impuls für dich in der letzten Zeit?
Ich bin wohl recht schnell entflammbar... Inspiriert hat mich vergangene Woche die Begegnung mit einer Patientin, einer 28-Jährigen geflüchteten Jurastudentin aus Kabul, die vor fünf Jahren mutterseelenallein nach Deutschland gekommen ist. Oder der letzte Ärztinnen-Kongress in Frankfurt, auf dem wir über einen besseren Schutz der Menschenrechte von Prostituierten und das nordische Modell diskutierten. Oder letztens um 9 Uhr morgens durch Pompeji zu spazieren, voller Ehrfurcht und Faszination. Und bisher jedes Zonta-Treffen, bei dem ich zugegen sein durfte - wegen der interessanten Referent*innen, aber auch unterhaltsamen ersten Begegnungen mit den Club-Mitgliedern.